Auch eine Woche nach der verheerenden Explosion bei der BASF in Ludwigshafen ist die Unglücksursache noch nicht bekannt.

Wegen der gefährlichen Situation am Explosionsort im Landeshafen Nord konnte die Polizei erst am vergangenen Donnerstag mit der Untersuchung der Unglücksstelle beginnen.

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Rheinpfalz ist eine große Zahl von Beamten mit den Ermittlungen beschäftigt. Auch Gutachter des Landeskriminalamtes und externe Sachverständige forschen nach der Ursache des Unglücks.

Die Feuerwehr will an diesem Montag entscheiden, in welchem Umfang die mobile Messung der Schadstoffbelastung weitergeht. Bisher registrierte sie keine erhöhte Konzentration.

Die Explosion ereignete sich in einem sogenannten Rohrgraben im Landeshafen. Dort liegen zahlreiche Leitungen, über die Flüssiggase und andere brennbare Flüssigkeiten von und zu Schiffen transportiert werden. Zehn der 38 Leitungen sind laut BASF Ver- und Entsorgungsleitungen für nicht-chemische Stoffe wie Brunnen- und Abwasser sowie Dampf. Die übrigen enthalten 20 unterschiedliche Stoffe – dazu gehören Ethylen, Propylen und Nebenprodukte der Steamcracker, in denen mit Dampf Rohbenzin (Naphta) aufgespalten wird. Beim Brand entstand eine riesige Rauchwolke – der BASF zufolge verbrannten auch Ethylen und Propylen. Ethylen wird für Dämmstoffe und Lösemittel verwendet, Propylen für Autolacke und Klebstoffe.

Nach Darstellung der Ludwigshafener Feuerwehr bestand für die Menschen in angrenzenden Stadtteilen keine Gefahr. Erhöhte Schadstoffwerte gab es am Unglücksort sowie in einem angrenzenden Gewerbegebiet. Die Messungen hätten aber ergeben, dass der höchste Wert des giftigen und krebserregenden Benzols außerhalb der Unglücksstelle immer unter dem Wert gelegen habe, der für Arbeitsplätze akzeptiert werde, sagte ein Mediziner. Dass manche Menschen über Reizungen von Augen und Atemwegen klagten, aber nichts gemessen wurde, erklärte er damit, dass Schadstoffe „schwallartig“ gekommen und vom Wind weitergetragen worden seien. Greenpeace will Ergebnisse eigener Proben noch vorlegen.

Eine Serie von Vorfällen bei der BASF in diesem Jahr hat aus Sicht der Stadt Folgen. Die BASF habe sich im Laufe der Jahre bei Bürgern und Stadtvorstand einen hohen Vertrauensvorschuss erarbeitet, sagte Feuerwehrdezernent Dieter Feid (SPD) am Freitag. „Dieser ist aber durch die vielen Ereignisse, die dieses Jahr schon vorgefallen sind, zumindest in Teilen durchaus erschüttert.“